AKZEPTANZ

 

Nur wer die Protagonisten mitnimmt, sie mit seinen Argumenten

in ihren Köpfen und - bestenfalls - in ihren Herzen erreicht, kann

nachhaltig etwas verändern. Um dies zu schaffen, müssen

Entscheidungen (und der Weg dahin) weitestgehend transparent

gestaltet werden. Dass diese Vorgehensweise die "Risiken" des

Widerspruchs und der nachfolgenden Diskussion in sich

birgt, liegt auf der Hand, ist aber so gewollt. Denn nur, wenn

einmal alle Probleme und Sorgen auf dem Tisch lagen, die

Argumente ausgetauscht wurden und man im Idealfall eine

Vereinbarung getroffen hat, kann man Nachhaltigkeit einfordern.

So können sogar aus vermeintlichen Verlierern Gewinner werden,

wie folgendes Beispiel aus dem Jahr 2008 zeigt:

 

Zwei große Regionalzeitungen, die wirtschaftlich zusammengehören,

sollen auf Beschluss der Gesellschafter Synergien entwickeln.  

Überregionale Inhalte sollen in einer Gemeinschaftsredaktion

produziert werden. Handikap: Die auflagenstärkere, "wichtigere"

Zeitung erscheint im Osten, die andere nebenan im Westen.

Die inhaltlichen und (wegen der unterschiedlichen Sozialisation der

Redakteure) fachlichen Ost/West-Konflikte sind programmiert.

Zwischen beiden Redaktionen gibt es starke Vorbehalte, Vorurteile

und sehr ausgeprägte Ressentiments auf Seiten der "Ost-Zeitung".

Die Gemeinschaftsredaktion (Standort "im Westen") wird zwar nicht

paritätisch, aber aus qualifizierten Redakteuren beider Blätter

zusammengestellt. Es dauert mehr als ein Jahr, bis letzte

Vorbehalte beseitigt sind und die Arbeit der jeweils anderen

anerkannt wird.

 

Die Auflagenverluste beider Zeitungen fallen heute vergleichsweise

gering aus. Dies gilt vor allem für das "Ost-Blatt", das heute in

der obersten Liga der "neuen Bundesländer" mitspielt - und nach

zögernder Akzeptanz von der Zusammenarbeit mit dem

Partner im Westen deutlich profitiert hat.

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