SYNERGIE
Schon das Wort löst bei vielen einen Angstreflex aus: Furcht vor
Arbeitsplatzverlust, Einsparungen, negativen Veränderungen eben...
Dabei bedeutet Synergie nichts anderes als vorhandene Kräfte
zu bündeln, um aus einer veränderten Zusammenarbeit gestärkt hervorzugehen.
Wenn große Verlage mit mehreren Vollmantel-Redaktionen die
überregionale Berichterstattung der Fachressorts zusammenfassen
und die am höchsten qualifizierten Politik-, Kultur-, Service-, Reise-,
und Wirtschaftsredakteure für alle Objekte schreiben, ist dies heute
nicht nur state of the art, sondern auch für die nörgeligsten
Redaktionsmitglieder nachvollziehbar.
Schwieriger wird es, wenn Synergien im Lokalen umgesetzt werden
müssen. Aber auch da besteht Bedarf. Ein Beispiel von vielen:
Eine der großen Regionalzeitungen in den ehemals "neuen
Bundesländern" betrieb 15 Lokalredaktionen, die als selbständige
Einheiten ihre fertigen Seiten an die Zentrale lieferten. Mit jeweils
gleicher Personalstärke versorgten diese Redaktionen zwischen
2.000 und 12.000 Abonnenten. Der Verlag entschied, die
auflagenschwachen Redaktionen in allen organisatorischen und
inhaltlichen Belangen unter eine Führung zu stellen und
produktionstechnisch zu fusionieren. Die Reporter blieben vor Ort
und konnten ihre wenigen Abonnenten praktisch weiterhin mit
Handschlag begrüßen. Eine weise Entscheidung, von
Auflageneinbrüchen ist nichts bekannt.
Ob im Mantel oder im Lokalen: Synergien setzen Arbeitskräfte frei.
Abhängig von der wirtschaftlichen Situation und der Innovationskraft
des Verlags können zukunftsweisende Aufgaben auf die betroffenen
Mitarbeiter warten. Vor allem in der digitalen Welt. Dies ist natürlich
abhängig von der Qualifikation und der Bereitschaft, auch im
fortgeschrittenen Berufsleben eine neue Aufgabe zu übernehmen.
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